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Geschichte der Juden in Russland

Vortrag von Prof. Dr. Ludwig Steindorff

30. Juni 2014


Gemeindezentrum St. Nikolaus - 19.30 Uhr
Rathausstr. 5, Kiel


Erst mit den Teilungen Polens 1772-1792-1795 und mit der Bildung von Kongress-Polen 1815 gelangten Regionen mit dichter jüdischer Bevölkerung an das Russische Reich. Durch die Bildung eines „Ansiedlungsrayons“, innerhalb dessen Juden wohnen und arbeiten durften, wurde die Mobilität der Juden stark eingeschränkt. Die Politik des Staates schwankte zwischen Liberalisierung und Repression, in der Gesellschaft herrschte ein latenter Antisemitismus. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kam es mehrfach zu schweren Pogromen. In den frühen Jahren der Sowjetherrschaft schien das Ende aller Diskriminierung gekommen zu sein. Doch, verbrämt hinter ideologischen Argumenten, entwickelte sich ein
neuer Antisemitismus, der von 1946 bis zu Stalins Tod 1953 seinen Höhepunkt erlebte. Dennoch: Im Vergleich zu Ländern, über deren ganzes Territorium der Holocaust hinweggegangen ist, hat die Präsenz von Juden in Russland viel stärkere Normalität behalten. In den vergangenen beiden Jahrzehnten sind viele Juden aus der Russischen Föderation nach Deutschland emigriert, und im Staat Israel hat sich eine große russischsprachige community gebildet.

Prof. Dr. Ludwig Steindorff ist seit 2000 Professor für Geschichte Ost- und Südosteuropas an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und seit 2009 zugleich Wissenschaftlicher Leiter der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Geschichte Kroatiens und Russlands, hier unter anderem die sowjetische Politik gegenüber den Religionsgemeinschaften. Sein Vortrag baut teils auf persönlichen Freundschaften und Begegnungen mit Juden in Russland und Israel auf.