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Geschichte der Juden in der Ukraine

Vortrag von Prof. Dr. Frank Golczewski

26. Mai 2014


Gemeindezentrum St. Nikolaus - 19.30 Uhr
Rathausstr. 5, Kiel


Was von National-Ukrainern als eine der ersten staatlichen Erscheinungen der Ukraine gewertet wird, der Kosaken-Aufstand von Bohdan Chmel’nyckyj gegen Polen im Jahre 1648, war mit Judenmassakern verbunden. Und auch die Pogrome im zaristischen Russland fanden zu einem großen Teil in der Ukraine statt. Bis hin zu den ukrainischen Schutzmannschaften, die mit den Deutschen im Zweiten Weltkrieg kollaborierten, und antisemitisch eingestellten ukrainischen Nationalisten zieht sich eine Argumentationskette, die übersieht, dass die Ukraine auch eine geliebte Heimat der Juden war, in der sich Chassidismus, Protozionismus und Assimilation entwickelten. Die mörderische Geschichte des Zweiten Weltkriegs und die Verdrängung der Juden aus dem Bewusstsein in der Sowjetzeit ergänzen dieses Szenario. Dieses zwiespältige Bild, das auch die heutige Wahrnehmung der Ukraine beeinflusst, soll erläutert und relativiert werden.

Prof. Dr. Frank Golczewski ist Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Hamburg. Zu seinen Publikationen gehören: Polnisch-jüdische Beziehungen 1881-1922. Wiesbaden 1981; Die Revision eines Klischees. Die Rettung von verfolgten Juden im Zweiten Weltkrieg durch Ukrainer, in: Wolfgang Benz/Juliane Wetzel (ed.), Solidarität und Hilfe für Juden während der NS-Zeit. Berlin 1996, p. 9-82; Shades of Grey: Reflections on Jewish-Ukrainian and German-Ukrainian Relations in Galicia, in: Ray Brandon/Wendy Lower (ed.), The Shoah in Ukraine. Bloomington IN 2008, p. 114-155; Deutsche und Ukrainer 1914-1939. Paderborn 2010.